11.12.2014: Vortrag in Potsdam: Kaderschmieden im Wandel: Sport in Brandenburg 1989/90

Kaderschmieden im Wandel: Sport in Brandenburg 1989/90“

Vortrag und Podiumsdiskussion im Rahmen der Veranstaltungsreihe „25 Jahre Friedliche Revolution in Brandenburg“ der Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung in Kooperation mit dem Zentrum für Zeithistorische Forschung

Links: M. Kruczeck; Rechts: Dr. Wiese

 

 

 

 

 

Die Friedliche Revolution machte auch vor dem Sport nicht halt. Die Brandenburger Bezirke repräsentierten eine besondere Hochburg, vor allem hinsichtlich der militärisch geprägten Sportvereinigungen von Dynamo und ASK Vorwärts. Das System erlebte in den späten 1980er-Jahren trotz des großen internationalen Erfolgs eine Krise bei der Rekrutierung von Nachwuchs, da sich nicht zuletzt die rücksichtslose Dopingpraxis herumgesprochen hatte. Zudem wuchs die Empörung der Bevölkerung darüber, dass der Spitzensport finanziell üppig gefördert wurde, während parallel Sportstätten für den Volkssport verfielen und Sportartikel kaum erhältlich waren.

In den Tagen des revolutionären Umbruchs versuchten Klubs und Sportschulen durch eine kontrollierte Öffnung gegenüber dem Breitensport die eigene Existenz zu stabilisieren und ihren Platz im neuen System zu finden. Dr. René Wiese, Vorsitzender des Zentrums deutsche Sportgeschichte Berlin-Brandenburg e.V, legte mit seinem Einführungsvortrag zum Transformationsprozess der Sportclubs und Kinder- und Jugendsportschulen in den drei Brandenburger Bezirken den Grundstein für die anschließende Diskussion. Zeitzeugen, wie Manfred Kruczek, ehemaliger Sportsprecher von Bündnis 90 und Pionier des Triathlon-Sportes in Potsdam, berichteten über den sportlichen Wandlungsprozess vor und nach 1989. In einer regen Diskussion über die Aufarbeitung der Vergangenheit des DDR-Sports beteiligten sich die Gäste der Veranstaltung, unter ihnen auch das anerkannte Dopingopfer Cornelia Reichhalm, die bereits als minderjährige DDR-Ruderin gedopt worden ist und nun seit Jahren schwerste gesundheitliche Schäden zu tragen hat.