Am 23. November 1976 erscheint in der ostdeutschen Fußball-Woche eine kleine Notiz, deren Inhalt Brisanz und Diffamierung in sich trägt. Die DDR-Fußball-Talente Jürgen Pahl und Nobert Nachtweih haben sich nach einem EM-Qualifikationsspiel der DDR-Nachwuchsauswahl in Bursa/Türkei von der Mannschaft abgesetzt und sind kurz danach in die Bundesrepublik geflüchtet. Die Vorwürfe der Zeitung wiegen schwer. Sie werden öffentlich für ihr „verräterisches Verhalten“ gebrandmarkt. Die Flucht hat zudem ein Nachspiel: Freunde, Familie und sportliches Umfeld der Geflüchteten geraten fortan in das Visier des MfS. Allerdings machen diese wenigen Zeilen deutlich, dass immer wieder Sportler und Talente, trotz aller Privilegien, den Weg in den Westen suchten. Pahl und Nachtweih erfüllten sich nach Ablauf ihrer Spielsperren den Traum vom Bundesligafußball und legten erfolgreiche Karrieren hin. Die Veranstaltung möchte an ein vergessenes Kapitel deutsch-deutscher Geschichte erinnern und die biografischen Spuren von geflüchteten DDR-Fußballern nachzeichnen. Eingeladen ist: Nobert Nachtweih (ehem. Bundesligaprofi bei Eintracht Frankfurt und Bayern München). Nach einem einführenden Vortrag zu Fluchten im DDR-Fußball kommt der Historiker Dr. René Wiese (Zentrum deutsche Sportgeschichte) mit Norbert Nachtweih ins Gespräch.
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