10.12.2019: Podiumsgespräch mit Wolfgang Thüne in Wetzlar

Wolfgang Thüne ist in der DDR ein Sportstar. Im Gerätturnen gewinnt Thüne Medaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften. Er war erfolgreich und als Leistungssportler privilegiert, dennoch verließ er die DDR. Der Turner flüchtete mit Hilfe seines westdeutschen Konkurrenten, dem damaligen Reckweltmeister Eberhard Gienger, nach der Europameisterschaft 1975 in Bern in die Bundesrepublik. Der wachsende Leistungsdruck und die stetige Politisierung des Sports führten zum Entschluss, nicht wieder in die DDR zurück zu kehren. Doch ließ die Reaktion des SED-Regimes nicht lange auf sich warten. Der Armeesportler wurde in Abwesenheit wegen Fahnenflucht zu einer mehrjährigen Zuchthausstrafe verurteilt. Und auch das Ministerium für Staatssicherheit nahm Thüne ins Visier.
Im sogenannten „ZOV Sportverräter“, einer Datensammlung des MfS, die alle Informationen ehemaliger Sportflüchtlinge zusammentrug, um Fluchtwege und Helfer ausfindig zu machen, war der Name von Wolfgang Thüne gelistet. Sein Schicksal ist ein typisches Beispiel dafür, wie ehemals sozialistische Vorzeigepersönlichkeiten und gefeierte Sportstars unter gefährlichen Umständen aus der DDR flohen.

Einführungsvortrag: Dr. René Wiese (Zentrum deutsche Sportgeschichte)

Im Anschluss daran moderiert René Wiese das Gespräch mit Wolfgang Thüne. Der Eintritt ist frei.

Termin: 10.12.2019, 14.30 Uhr

Ort: Goethe-Schule Wetzlar, Frankfurter Str. 72, 35578 Wetzlar

Veranstaltungsbericht

Dr. René Wiese im Gespräch mit Wolfgang Thüne

Dr. René Wiese im Gespräch mit Wolfgang Thüne