Vergessene Rekorde. Jüdische AthletInnen vor und nach 1933
Im Mittelpunkt der von der Professur Zeitgeschichte des Sports der Universität Potsdam und dem Zentrum deutsche Sportgeschichte (ZdS) konzipierten und durch die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung finanzierten Ausstellung stehen die Biografien der drei jüdischen Ausnahmeleichtathletinnen Lilli Henoch (Berliner SC), Gretel Bergmann (Schild Stuttgart) sowie Martha Jacob (SC Charlottenburg). Es wird an ihre sportlichen Erfolge erinnert, die heute weitestgehend „vergessene Rekorde“ sind. Zum anderen zeigen die Schicksale der drei Athletinnen exemplarisch die systematische Zerschlagung und Verfolgung jüdischen Lebens im Sport während des NS-Regimes. Bereits 1933 wurden die drei Sportlerinnen auf Grund ihrer jüdischen Herkunft von ihren Vereinen ausgeschlossen. Martha Jacob, 1929 Deutsche Meisterin im Speerwurf, emigrierte daraufhin nach London, später nach Südafrika. Auch Gretel Bergmann ging nach England, kehrte allerdings – nachdem die Nationalsozialisten ihren Eltern Repressalien angedroht hatten – wieder nach Deutschland zurück. 1936 stellte sie den deutschen Rekord im Hochsprung ein. Dennoch wurde ihr die Teilnahme an den Olympischen Spielen 1936 in Berlin verwehrt. 1937 emigrierte Gretel Bergmann endgültig in die USA. Lilli Henoch war die einzige der drei Ausnahmeathletinnen, die ihr Heimatland nicht verließ – eine fatale Entscheidung: 1942 wurde sie deportiert und in der Nähe von Riga ermordet. 2010 ermöglichte die Förderung der Bundeszentrale für politische Bildung und der DFB-Kulturstiftung eine konzeptionelle Erweiterung der Ausstellung um sechs audiovisuelle Stationen mit historischen Filmen und Bilddokumenten über die Schicksale der drei jüdischen Athletinnen und weiterer jüdischer Spitzensportler. Gezeigt werden u. a. die Lebenswege der Fußballer Julius Hirsch und Gottfried Fuchs, die Anfang des 20. Jahrhunderts beide für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft spielten. Während Gottfried Fuchs 1937 emigrieren konnte wurde Julius Hirsch 1943 deportiert und in Ausschwitz ermordet. Das genaue Todesdatum ist unbekannt.
Bildergalerie
Ausstellungsbetreuung
Department Sport- und Gesundheitswissenschaften
Professur Trainings- und Bewegungswissenschaft/Theorie und Praxis der Sportarten
Akademischer Mitarbeiter
Lehre Zeitgeschichte des Sports
Karl-Liebknecht-Straße 24/45
2.24.1.06
14476 Potsdam/OT Golm
+49 331 977 2360
berno.bahro@uni-potsdam.de
Homepage: www.vergessene-rekorde.de
Team
Ausstellungsteam
Kuratoren/Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Hans Joachim Teichler, Dr. Berno Bahro, Dr. Jutta Braun (ZdS)
Projektkoordination: Dr. Carina Sophia Linne (Universität Potsdam/ZdS)
Idee: Prof. Dr. Hans Joachim Teichler
Förderantrag/Kalkulation: Prof. Dr. Hans Joachim Teichler, Dr. Berno Bahro
Autoren: Prof. Dr. Hans Joachim Teichler, Dr. Berno Bahro, Dr. Jutta Braun,
Hörstellenproduktion: Prof. Dr. Hans Joachim Teichler, Dr. Berno Bahro, Michael Barsuhn, Dr. Jutta Braun
Bildredaktion: Dr. Berno Bahro, Dr. Carina Sophia Linne
Lektorat: Dr. Berno Bahro, Dr. Jutta Braun, Dr. Carina Sophia Linne
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Dr. Carina Sophia Linne
Grafik: Tina Raccah
Begleitbuch
Autoren: Prof. Dr. Hans Joachim Teicher, Dr. Berno Bahro, Dr. Jutta Braun unter Mitwirkung von Heinz-Martin Ehlert, Volker Kluge, Kurt Schilde, Aubrey Pomerance, Manfred Wichmann, Kerstin Kirsch
Bildredaktion: Dr. Berno Bahro
Lektorat: Zentrum deutsche Sportgeschichte Berlin-Brandenburg e.V.
Layout, Satz und Umschlaggestaltung: Tina Raccah/ Michael Rechl, Kassel
Druck: Mercedes Druck GmbH, Berlin
Verlag: Verlag für Berlin-Brandenburg 2009
Wanderausstellung
Projektkoordination/Betreuung: Dr. Carina Sophia Linne
Förderantrag/Kalkulation: Prof. Dr. Hans Joachim Teichler, Dr. Berno Bahro, Dr. Jutta Braun
Projektassistenz: Dr. Carina Sophia Linne, Michael Barsuhn
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Dr. Carina Sophia Linne
Begleitbuch
Berno Bahro/Jutta Braun/ Hans Joachim Teichler (Hrsg.): Vergessene Rekorde – jüdische Leichtathletinnen vor und nach 1933, 2. Auflage, Bonn 2010, ISBN: 3838900847, 206 Seiten, Bundeszentrale für politische Bildung. Schriftenreihe Band 1084; Preis: 4,50€ (Schutzgebühr Bundeszentrale) .
Ein Blick in das Inhaltsverzeichnis vom Begleitband “Vergessene Rekorde – jüdische Athletinnen vor und nach 1933″.
Dieser Begleitband ist bei der Bundeszentrale für politische Bildung erhältlich.
Er wurde wie folgt besprochen: Rezension Kuhlmann in Sportwissenschaft sowie im Begleitband des BSC Sportmagazin
Presse
Auszug:
Manfred Komorowski: Rezension in Informationsmittel (IFB) – digitales Rezensionsorgan für Bibliothek und Wissenschaft.
Ludger Heid: Trügerische Spiele. In: Süddeutsche Zeitung, 21.09.2009.
Albert Mehl: Jung, sportlich und von den Nazis verfolgt. In: Gießener Anzeiger, Druckausgabe vom 06.08.2009, Seite 10.
Iella Peter: Berno Bahro, Jutta Braun, H.-J. Teichler – Vergessene Rekorde. Jüdische Leichtathletinnen vor und nach 1933. AVIVA-BERLIN, 04.08.2009.
Aus einer Besprechung von Michael Reinsch: „Die Ausstellung und vor allem das begleitende Buch (Bahro, Braun, Teichler: „Vergessene Rekorde“, Verlag für Berlin-Brandenburg, 206 Seiten, 16,90 Euro) erzählen von Leben, Erfolg und Schicksal der drei Frauen und liefern damit die Ausgangspunkte der Beschreibung, wie sich die Sportvereine Deutschlands von Horten der Kameradschaft und der Freundschaft in Orte der Demütigung verwandelten.“
Michael Reinsch: Orte der Demütigung. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.07.2009.
Harry Nutt: Hitlers diabolische Spiele. In: Frankfurter Rundschau, 07.07.2009.
Andreas Fritsche: Wettlauf um den Ausschluss jüdischer Sportler. In: Neues Deutschland, 20.06.2009.
Förderer
Bundeszentrale für Politische Bildung (2015-2010)
Sportmuseum Berlin (2015)
DFB Kulturstiftung (2013-2010)
Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung (2009)
Berlin 2009 Organisationskomitee
Energie und Wasser Potsdam (2009)
Wir danken für die freundliche Unterstützung:
2009: Berlin, Laupheim
Centrum Judaicum
Jüdisches Museum Berlin
Moses Mendelssohn Zentrum Europäisch-Jüdische Studien
Sportmuseum Berlin
Museum zur Geschichte von Christen und Juden, Laupheim
2010: Offenbach
Rathaus der Stadt Offenbach (Stadtarchiv Offenbach, Stadt Offenbach, Fechtclub Offenbach von 1863 e. V.)
2011: Sankt-Augustin, Köln, Frankfurt/M., Dorsten, Berlin
Stadtbücherei Sankt-Augustin (Stadtsportverband Sankt Augustin e.V., Freundeskreis Mewasseret Zion Sankt Augustin e.V.)
Deutsche Sporthochschule Köln
Deutscher Olympischer Sportbund, Frankfurt/M.
Jüdisches Museum Westfalen, Dorsten
Haus des Sports des Landessportbundes, Berlin
2012: Dresden, Mainz, Magdeburg, Potsdam
Jüdische Gemeinde Dresden (Hatikva e.V.)
Jüdische Gemeinde Mainz&Heinrich-Böll-Stiftung (Cardabela Buchladen Mainz; Fanprojekt Mainz e.V.; Förderverein Projekt Osthofen; Johannes Gutenberg Universität-Mainz, Historisches Seminar; Johannes Gutenberg Universität-Mainz, Institut für Sportwissenschaft; Landessportbund Rheinland-Pfalz; Landessportjugend; Landeszentrale für politische Bildung Rheinland- Pfalz; Verein für Sozialgeschichte Mainz)
Ökumenisches Domgymnasium Magdeburg
Haus der Brandenburgisch-preußischen Geschichte, Potsdam (Friedrich-Ebert-Stiftung Potsdam)
2013: Wiesbaden, Minden, Kiel, Karlsruhe, Rostock
frauen museum wiesbaden (Hessische Landeszentrale für politische Bildung, Stadtarchiv Wiesbaden)
Mindener Museum (Kreissportbund Minden-Lübbecke, die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Minden, die AG Alte Synagoge Petershagen)
Landeshauptstadt Kiel (Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Schleswig-Holstein, Die Pumpe e.V.)
Landeshauptstadt Karlsruhe
Geschichtswerkstatt Rostock