Begrüßung: Dr. Michael Niemitz
Einführung: Berno Bahro
Das Museum zur Geschichte von Christen und Juden in Laupheim entschied sich im September 2009 die Premierenausstellung der VR in die Geburststadt Gretel Bergmanns nach Laupheim zu holen. Gretel Bergmann wurde am 12. April 1912 in Laupheim geboren. Sie war eine der aussichtsreichsten Olympionikinnen und wurde auf Grund ihrer jüdischen Abstammung kurz vorher aus dem Olympiakader gestrichen.
Bei der Eröffnung vor 50 geladenen Gästen wies Berno Bahro, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Professur Zeitgeschichte des Sports, darauf hin, dass jahrzehntelang sich in Deutschland weder der organisierte Sport noch die Öffentlichkeit für die Lebenswege jüdischer SpitzensportlerInnen und das ihnen zugefügte Unrecht interessierte. Erst seit den späten 1980er-Jahren setzte ein öffentlich sichtbares Gedenken ein. Die Benennung von Straßen und Sporthallen erfolgte vorwiegend auf Initiative von Kommunen und Gemeinden. Der Sport reagierte vielfach noch später: Das bundesdeutsche NOK lud Gretel Bergmann 1996 als Ehrengast zu den Olympischen Spielen in Atlanta ein, vier Jahre später erhielt sie auf Initiative des TSV Laupheim den Georg-von-Opel-Preis als „Unvergessene Meisterin“. In Berlin erinnert der Berliner Sport-Club seit 2004 an Lilli Henoch und der SC Charlottenburg seit 2006 an Martha Jacob.
Museumsleiter Dr. Michael Niemetz organisierte bis zum 30. Oktober für Schulen aus dem Umland zahlreiche Führungen. Im Anschluss an diesen zweiten Ausstellungsort bekamen die Vergessenen Rekorde einen Zuschlag zur Erweiterung der Bundeszentrale für Politische Bildung. Seit November 2011 sind sie mit audiovisuellen Stationen auf Wanderschaft.
Veranstalter: Museum zur Geschichte von Christen und Juden Schloss Großlaupheim, Universität Potsdam/Zeitgeschichte des Sports, Zentrum deutsche Sportgeschichte
Veranstaltungsort: Museum zur Geschichte von Christen und Juden, Schloss Großlaupheim, Claus-Graf-Stauffenberg-Straße 15, 88471 Laupheim