Renate Vogel und Gesine Tettenborn in der Diskussion. Gesine Tettenborn liest aus ihren Memoiren.
Aus Sicht der SED waren die DDR-Athleten „Diplomaten im Trainingsanzug“, deren Erfolge die Überlegenheit des Sozialismus demonstrieren und internationale Anerkennung einbringen sollten. Diesen Anspruch setzte die SED mit allen Mitteln durch. Sportlerinnen und Sportler wurden geheimpolizeilich überwacht und besonders auf Auslandsreisen streng kontrolliert. Wer sich dem Zugriff des Systems entzog, erfuhr Repressionen und wurde als „Verräter“ abgestempelt.
Anlässlich des Weltolympiatages am 6. April referiert die Sporthistorikerin Dr. Jutta Braun, Vorstand des Zentrums deutsche Sportgeschichte und Mitarbeiterin am Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, um 17:00 Uhr in der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn zur politischen Indienstnahme des Leistungssportes in der DDR.
Im Zeitzeugengespräch berichten die beiden ehemaligen DDR-Sportlerinnen Renate Vogel und Gesine Tettenborn über ihre persönli-chen Erfahrungen. Renate Vogel war Schwimmweltmeisterin und Olym-piamedaillengewinnerin. Sie flüchtete 1979 aus der DDR. Gesine Tettenborn, geborene Walther, gehörte zu Beginn der 1980er Jahre als Sprinterin zu den international erfolgreichen DDR-Leichtathletinnen. Ein gescheiterter Fluchtversuch des Bruders beendete ihre sportliche Karri-ere. Im Jahr 2010 ließ sie sich auf eigenen Wunsch aus den Rekordlisten streichen, weil sie ihre sportlichen Höchstleistungen mit Hilfe von Dopingmitteln erreicht hatte.
Die Veranstaltung findet in Kooperation der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn mit dem Verein ZeitZonen e. V. und dem Institut für Geschichtswissenschaft/Abteilung Geschichtsdidaktik der Technischen Universität Braunschweig statt.